Kommt dir diese Aussage bekannt vor? Lebst du vielleicht auch nach diesem Credo?
Ich hatte diesen Satz über Jahre hinweg verinnerlicht. Ich bin sozusagen damit groß geworden und war immer stolz darauf, eine Macherin und tatenkräftig zu sein.
Die Einstellung – erst einmal etwas zu tun, um sich danach dann zu belohnen – finde ich auch immer noch gut und sie kann auch prima funktionieren.
Doch jetzt kommt das große ABER: sie funktioniert nur, wenn nach der Arbeit auch tatsächlich noch Zeit für´s Vergnügen übrig ist. Und so passiert es, dass diese Einstellung ganz schnell zur Gefahr für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit werden kann.
In unserer heutigen Gesellschaft steht Arbeit und Leistung ganz oben auf der Prioritätenliste. Die meisten von uns haben eine Arbeitswoche voller Verpflichtungen, To-Do-Listen und Zeitdruck.
Ich beobachte immer häufiger, wie sich viele Menschen jeden Tag so abrackern, dass dann entweder keine Zeit für die schönen Dinge des Lebens bleibt oder sie am Ende des Tages so kaputt sind, dass abends gar nichts mehr möglich ist, außer sich vor den Fernseher zu setzen.
Eine wichtige Erkenntnis
Genauso habe auch ich es lange Zeit getrieben.
Als Selbstständige ist es fast immer so, dass noch irgendetwas zu erledigen ist. Ich könnte praktisch rund um die Uhr arbeiten, ohne wirklich fertig zu werden. Nebenher mache ich immer mal wieder Weiterbildungen oder Seminare, um die unterschiedlichsten Ziele zu verwirklichen.
In den letzten Jahren gab es dabei immer wieder Zeiten, in denen Arbeit und Bildung so viel geworden sind, dass ich keine Zeit mehr für Erholung hatte.
Immer wieder habe ich mir erholsame Dinge vorgenommen, wie Yoga machen, ein schönes Buch lesen, im Wald spazieren gehen… , die ich dann aber doch nicht umgesetzt habe.
Die Folge waren wachsende Unzufriedenheit, gesundheitliche Beschwerden und Stresssymptome. Das hat mich schließlich wachgerüttelt.
Ich habe dann begonnen, mir ganz einfache, aber wichtige Fragen zu stellen, die sehr heilsame Einsichten brachten:
Für wen schufte ich denn eigentlich jeden Tag so hart? Oder: Wem will ich hier etwas beweisen?
Wie wichtig ist mir die Arbeit im Vergleich zu meiner Gesundheit?
Muss ich bestimmte Ziele (wie z.B. eine Weiterbildung) unbedingt jetzt erreichen oder reicht es mir auch noch im nächsten Jahr?
Bin ich bereit, meine Lebenszufriedenheit auf´s Spiel zu setzen?
Bin ich bereit, meine Gesundheit auf´s Spiel zu setzen?
Die Antworten auf diese Fragen waren sehr eindeutig.
Darum wollte ich für mich Tagesroutinen etablieren, die neben der Arbeit auch ganz viel Zeit für Erholung und damit auch Vergnügen lassen. Denn meine Gesundheit und auch Zufriedenheit sind mir extrem wichtig! Wichtiger als die Arbeit!
Ich habe eine Zeit lang ein wenig experimentiert und festgestellt, dass es für mich am besten funktioniert, wenn ich bereits morgens eine lange Erholungsphase in meinen Alltag einbaue. Ein gewagter Schritt für mich, denn das geht ja völlig gegen mein jahrelanges Credo!
Gesund und zufrieden
Mittlerweile hat sich bei mir eine Morgenroutine etabliert, die sicherstellt, dass ich genügend Ausgleich zu meiner Arbeit bekomme und so entspannt und voller Energie den Tag durchlebe.
Ich beginne nun jeden Tag mit Dingen, die mir guttun. Dafür lasse ich mir zwei bis drei Stunden Zeit. Beim morgendlichen Kaffeetrinken lese ich ein schönes Buch, danach mache ich 30 Minuten Yoga und im Anschluss wird ausgiebig gefrühstückt. Erst dann beginne ich mit meiner Arbeit.
Mir ist klar, dass es für viele Menschen nicht möglich ist, sich morgens so viel Zeit zu nehmen. Es geht mir hier auch nicht darum, Pauschalangebote für alle zu machen. Jeder hat seine eigenen Vorlieben und sollte in sich hineinspüren, was ihm guttut und wie er das am besten in seinen Alltag integrieren kann.
Ganz wichtig dabei ist: die Ausrede „dafür habe ich keine Zeit“ darf nicht gelten! So schaffen wir es niemals, Dinge für uns zum Positiven zu verändern.
Wenn wir Veränderungen anstoßen wollen, müssen wir uns die Zeit dafür nehmen! Alles andere sind Ausreden!
Anfangs dachte ich auch, dass mir die viele „verlorene“ Zeit am Morgen über den Tag hinweg fehlen wird. Doch ein wunderbares Phänomen hat sich eingestellt: obwohl ich mehr Zeit mit „nicht-produktiven“ Dingen verbringe, schaffe ich dennoch mehr Arbeit als vorher.
Das liegt daran, dass ich durch die ausgiebige tägliche Erholungszeit…
mehr Energie habe,
gelasser bin,
mich fitter und vitaler fühle
und auch kreativer bin.
Es lohnt sich also und ich möchte es gar nicht mehr anders haben.
Mein neues Credo lautet nun also: Erst die Erholung, dann die Arbeit.
Hast du auch Erholungsinseln in deinen Alltag eingebaut? Wenn ja, freue ich mich über deinen Bericht.
Wenn nicht, wird es höchste Zeit! Dein Körper und deine Seele werden es dir danken!
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