Wenn wir von Mut sprechen, dann denken wir schnell an die tapferen Helden aus den Märchen und Sagen, die in die unbekannte Weite aufbrechen, um eine wichtige Aufgabe zu lösen. Sie stellen sich dabei unzähligen Gefahren. Angst scheint für diese mutigen Helden kein Thema zu sein.
Denn ein Angsthase ist ja nicht mutig. Oder doch?
Ich habe mich zwar selbst nie als Angsthasen bezeichnet, aber viele Jahre habe ich mich doch als eher ängstlich wahrgenommen.
Bammel hatte (oder habe ich immer noch) vor zahlreichen Situationen:
Prüfungen
Seminare mit vielen mir unbekannten Menschen
allein im Wald sein
in den Keller gehen
neue soziale Kontakte knüpfen
in unbekannte Gewässer aufbrechen
Die Liste könnte ich noch eine ganze Weile so fortführen.
Oft habe ich mich früher gefragt, woher diese Ängstlichkeit kommt und warum all die anderen Menschen diese Situationen offenbar mit Leichtigkeit bewältigen.
Wenn ich dann mal wieder völlig schweißgebadet aus einer schwierigen und neuen Situation herauskam und mich fragen musste, was mich denn da eigentlich so in Angst versetzt hat, habe ich mich selbst oft verurteilt und mir gewünscht, dass ich mutiger wäre.
Zum Glück habe ich irgendwann festgestellt, dass jeder Mensch mit Ängsten zu kämpfen hat und jeder von uns immer wieder in Situationen kommt, die er schweißgebadet wieder verlässt.
Und soll ich dir was sagen? All diese Menschen und sicher auch du, sind kleine Alltagshelden, die mutig ihren Weg gehen. Denn obwohl wir Angst vor vielerlei Dingen haben, uns unsicher fühlen, Schweißausbrüche bekommen – wir tun es dennoch!
Und genau das bedeutet für mich mutig sein: wenn wir vor etwas Angst haben, uns unsicher fühlen und es trotzdem tun.
Denn mutig sein können wir nur, wenn wir vorher Angst hatten.
Jemand der keine Angst kennt, kann auch nicht mutig sein.
Glücksbaustein: Mutig sein
Neben den zahlreichen kleinen Situationen, die uns im Alltag immer wieder Angst machen, gibt es aber auch noch bedeutendere.
Angst macht sich nämlich besonders schnell breit, wenn es um größere Veränderungen in unserem Leben geht. Wenn wir zum Beispiel wichtige Entscheidungen treffen wollen (ich sage bewusst nicht müssen!).
Wenn wir unterschiedliche Optionen zur Wahl haben, entscheiden wir uns meist für die sicherere.
Sicherheit macht uns vermeintlich glücklich. Leider ist das ein Trugschluss. Denn oft opfern wir das, was wir wirklich von Herzen wollen, für diese vermeintliche Sicherheit.
Viele Menschen haben Angst davor, ihr Leben so zu gestalten, dass sie glücklich sein können.
Steve und ich haben kürzlich auch eine große Entscheidung getroffen: wir möchten gerne umziehen. Wir wünschen uns eine Wohnung im Grünen und mehr Ruhe. Für uns steht fest: das brauchen wir zum glücklich sein.
Diese Entscheidung geht mit einigen größeren Veränderungen einher. Daher haben sich in mir zahlreiche ängstliche Stimmen gemeldet:
Deine Lerntherapie-Praxis läuft doch gerade so gut – willst du das wirklich aufgeben?
Eine Praxis in irgendeinem Kaff wird sicher nicht so gut funktionieren wie in der Großstadt!
Was machst du denn nur, wenn es nicht hinhaut? Womit willst du dann dein Geld verdienen?
Solche Fragen kommen manchmal von uns selbst oder aber auch von anderen Menschen, die ihre eigenen Ängste auf uns übertragen.
All diese Fragen musste ich für meine Entscheidung zur Seite schieben.
Und ich tue dies aus einem Grund: weil mir glücklich sein wichtiger ist als irgendeine vermeintliche Sicherheit.
Deshalb nehme ich nun all meinen Mut zusammen (obwohl es mir Angst macht) und springe in die Ungewissheit.
All den Fragen werde ich mich natürlich in Zukunft noch zuwenden, doch um eine Entscheidung zu fällen, ist es manchmal vonnöten, die ängstlichen Stimmen beiseite zu schieben.
Deshalb sage ich: sei mutig! Entscheide dich für das, was dich glücklich macht! Und zwar trotz Ängsten und Unsicherheiten.
Das Ergebnis wird sich lohnen, schon allein deshalb, weil du dich selbst als tapferen Helden wahrnehmen wirst, der mutig in´s Unbekannte aufbricht.
Welche mutigen Entscheidungen hast du im Leben schon getroffen?
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